Gesellschaft für Aktuelle Kunst
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Achim Bitter, Ania Corcilius, Paula Rush
City Stripping

30.09.–18.11.2001

„Stripping“ bedeutet: das Abtragen von Schichten, von Oberflächen; „Stripping“ bedeutet: die Struktur freilegen. Beim Striptease werden die Hüllen kunstvoll entfernt, damit der Blick auf das begehrte Objekt fallen kann. Im Fall dieser Ausstellung in der GAK war das begehrte Objekt: die Stadt.

Vierzig Jahre nach der Einweihung von Brasília, der Hauptstadt Brasiliens versucht der Videofilm „Brasília-Brasiliândia“ von Ania Corcilius (Hamburg) nachzuzeichnen, was von den Versprechungen und Wünschen, die mit dieser Stadtgründung verknüpft waren, übrig geblieben ist. Der Film spielt in einem Überlandbus, mit dem eine 30-köpfige Reisegesellschaft aus der Provinz, dem kleinen Ort Brasiliândia, in die Hauptstadt aufbricht. Im Verlauf des Films entfalten alle Reisenden ihre eigene Sichtweise auf die Geschichte und die Bedeutung Brasílias. Während die gebaute Stadt nur in wenigen Augenblicken aus dem fahrenden Bus zu sehen ist, entsteht im Kopf ein komplexes Bild der „Hauptstadt der Hoffnung“.

Paula Roush (London) überträgt mit „Frankfurtress Ghetto Blast“ Erkenntnisse der kritischen Stadttheorie in die Ästhetik eines Computerspiels. Am Beispiel von Frankfurt am Main, einem ‚global player’ der internationalen Finanzwelt, werden Veränderungen der städtischen Geographie veranschaulicht, ebenso die Segmentierung der städtischen Räume in zentrale, global vernetzte und marginalisierte Bereiche. Der ’space of flows’ der internationalen Transaktionen prallt auf die räumlichen Bedürfnisse der lokalen Bewohner, ein Konflikt, der nicht aufzulösen ist.

Die großräumige Installation von Achim Bitter (Bremen) entwickelt ein eher indirektes, ein metaporisches Verhältnis zur Stadt. Handlung, Verdichtung und Streuung, Recycling, Re-Signifikation sind die Elemente einer heterogenen, labyrinthisch wuchernden Skulptur ohne Zentrum und ohne Peripherie, deren Voraussetzungen in Erfahrung und Analyse des öffentlichen Raums begründet sind. Prozeßhafte Raumkonstruktion wird hier vorgestellt, die demonstrativ von Bedürfnissen und Nutzungsformen nichts weiß, aber genau deshalb eng gefasste Funktionalität sprengen kann, um zu dem Noch-nicht-Gewußten von räumlichem Verhalten zu gelangen.

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30.09.–18.11.2001

Kuratiert von
Eva Schmidt

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