Gesellschaft für Aktuelle Kunst
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  • Catalina González González: For You After the Summer, 2020/2021. Courtesy the artist. Foto: Franziska von den Driesch
  • Catalina González González: For You After the Summer, 2020/2021. Courtesy the artist. Foto: Franziska von den Driesch
  • Atsushi Mannami: Utopie der sinnlosen Architektur, 2021/2022. Courtesy the artist. Foto: Franziska von den Driesch
  • Atsushi Mannami: Utopie der sinnlosen Architektur, 2021/2022. Courtesy the artist. Foto: Franziska von den Driesch
  • Atsushi Mannami: Utopie der sinnlosen Architektur, 2021/2022. Courtesy the artist. Foto: Franziska von den Driesch
  • Ida Lennartsson: WHITE M / (01014 , 2022. Courtesy the artist. Foto: Franziska von den Driesch
  • Ida Lennartsson: WHITE U / slavught (01013 , 2022. Courtesy the artist. Foto Franziska von den Driesch
  • Einen leeren Strand überqueren, um de Ozean zu sehen. Ausstellungsansicht. Foto: Franziska von den Driesch
  • Ida Lennartsson: WHITE U / an udder kiss (01012 , 2022. Courtesy the artist. Foto: Franziska von den Driesch
  • Ida Lennartsson: WHITE U / an udder kiss (01012 (Detail), 2022. Courtesy the artist. Foto: Franziska von den Driesch
  • RA Walden: feladŷifâ, 2022. Courtesy the artist. Foto: Franziska von den Driesch
  • RA Walden: feladŷifâ, 2022. Courtesy the artist. Foto: Franziska von den Driesch
  • RA Walden: feladŷifâ, 2022. Courtesy the artist. Foto: Franziska von den Driesch
  • RA Walden: feladŷifâ (Detail), 2022. Courtesy the artist. Foto: Franziska von den Driesch
  • Eglė Budvytytė: Songs from the compost: Mutating bodies, Imploding stars, 2020. In Zusammenarbeit mit Marija Olšauskaitė und Ona Julija Lukas Steponaitytė. Courtesy the artists. Foto: Franziska von den Driesch
  • Martha Rosler: Service. A Trilogy on Colonization, Printed Matter, 1978. Courtesy Martha Rosler. Foto: Franziska von den Driesch
  • Martha Rosler: Service. A Trilogy on Colonization, Printed Matter, 1978. Courtesy Martha Rosler. Foto: Franziska von den Driesch
  • Martha Rosler: Service. A Trilogy on Colonization, Printed Matter, 1978. Courtesy Martha Rosler. Foto: Franziska von den Driesch

Den leeren Strand überqueren, um den Ozean zu sehen

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04.06.–28.08.2022

Diese Gruppenausstellung ist der Anfang einer Suche nach einer Politik der Freundschaft in Verbindung mit der Frage, welche Gesellschaft für Aktuelle Kunst. Freundschaft meint hier nicht das – im engeren Sinne – Zusammensein mit Freund*innen, sondern (in Anlehnung an Céline Condorelli und andere) das Leben mit und Anerkennen von Differenzen, lebenden ebenso wie verstorbenen Personen, Objekten, Büchern, Gedanken, Kontexte und Umgebungen – zum Beispiel. Ziel ist es dabei nicht, das Selbst aufzulösen, sondern es permanent neu zu konfigurieren, offen und freundlich zu anderem zu sein, ohne es einzuebnen oder ein Anderes daraus zu machen. Eine Politik der Freundschaft betrifft die Handlungen, Repräsentationen und Ästhetiken, mit denen wir bestimmte Auffassungen und ein Verhalten zu Welt darstellen und auch formieren.
In diesem Sinne versammelt die Ausstellung Arbeiten von Künstler*innen, die andere Formen der Bewegung und eine andere Sprache vorschlagen, bzw. entwickeln. Sie handeln Zeiträume und Ansätze zum Denken aus, Verhältnisse zu Material sowie zu Territorien. Mit allen diesen Aspekten sind Konflikte, Machtverhältnisse und Widersprüchlichkeiten verknüpft, aber auch Möglichkeiten.

 

Die Videoarbeit Songs from the compost von Eglė Budvytytė (*1981 in Litauen, lebt in Amsterdam) ist eine hypnotische Erkundung der dunkleren Aspekte des Lebens: gegenseitige Abhängigkeiten, Hingabe, Tod und Verfall. Sie richtet den Blick aber auch darauf, wie menschliche und nicht-menschliche Interdependenzen und Koexistenzen sich konkret in Bewegungsmustern äußern und Fortbewegungsformen anders kodiert werden können.

→ Eglė Budvytytė: Songs From The Compost, 2020. Published by the Baltic Notebooks of Anthony Blunt, Vilnius (EN)

→ Eglė Budvytytė: Lieder aus dem Kompost, 2020. Herausgegeben von Baltic Notebooks of Anthony Blunt, Vilnius (DE)

 

RA Walden (lebt in Berlin) entwickelt mit xây ithřa eine neue Sprache, um die vielen unbewusst kontinuierlich in unserem Sprachgebrauch wiederholten Leistungserwartungen, Normierungen, kriegerischen und rassistischen Metaphern durch eine zwischenmenschliche Kommunikation zu ersetzen, die ein anderes Verständnis von Gesellschaft zugrunde legt. In der Ausstellung flackert sanft aber beharrlich eine Neonarbeit, die an die Endlichkeit und die Gemeinsamkeit allen Lebens erinnert. In dem stillen Leuchten manifestiert sich eine mündliche Frage-Antwort-Tradition, eine Beziehung zwischen zwei Sprechenden.

→  Download Text hier

RA Walden: feladŷifâ / feladŷi, staub? / staub, 2022. Klarglas, Argon- und Neongas, Verdunkelungsfarbe, Netzteile. Text in Riso gedruckt. Video & Stimme: Linda Valerie Ewert, Editing/Produktion: RA Walden

 

Auch Atsushi Mannami (*1988 in Japan, lebt in Bremen) beschäftigt sich mit Vergänglichkeit. Gebaute, teils sinnlose Strukturen, zerbrechliche oder zerlegte Trägerwerke formen temporäre, anonyme Landschaften, die Mannami in keramische Gemälde überführt, um sich erneut mit ihrer temporären und fragilen Schönheit auseinander zu setzen. Zeit und Bild dekonstruieren sich in diesen kleinformatigen Objekten fast beiläufig, ohne sich aufzugeben.

 

Ida Lennartsson (*1982 in Schweden, lebt in Berlin) wiederum versteht Skulpturen als erweiterte Erzähltechnik. Sie experimentiert mit Material und Form, um diese als physische und taktile Ausdrucksform von Emotionen jenseits ihrer gewohnten Zusammenhänge im Verhältnis von Betrachter*in und Objekt zu öffnen. Dabei entstehen Verbindungen zwischen symbolischen Bedeutungen, sozialen Werten und individuellen wie gesellschaftlichen Lesarten, die oftmals unterdrückte Empfindungen, Ablehnung und den Umgang mit dem Anderen aufgreifen.

Ida Lennartsson: WHITE (Trailer), 2023, HD Video, Courtesy the artist.

 

Catalina González González (*1990 in Kolumbien, lebt in Hamburg) sucht in tagebuchartigen Filmen nach Möglichkeiten, die konfliktreichen Beziehungen zwischen europäischen und lateinamerikanischen Verortungen zu thematisieren. In ihrer sehr eigenen Erzählform thematisiert sie Gewalt, ohne diese zu reproduzieren. Ihre Arbeit For You After The Summer, 2020/21 zeigt einerseits „Lateinamerika“ im Miniaturwunderland Hamburg und andererseits alltägliche Szenen eines lateinamerikanischen Freundeskreises in Deutschland. Im Zusammentreffen dieser zwei ruhigen Erzählformen, entstehen zunehmend mehr Widersprüche zwischen der Repräsentation im Kleinformat und der in dieser Darstellung negierten Realität.

Catalina González González: Right Now, Back Then. For You After the Summer, HD Video, Courtesy the artist.

 

In den 1970ern schrieb Martha Rosler (*1943 in New York lebt in New York) drei Novellen aus der Perspektive von drei verschiedenen Frauen und veröffentlichte sie Stück für Stück, alle fünf bis sieben Tage auf Postkarten. Die drei Erzählungen kreisen um die soziale Bedeutung von Essen und (weiblicher) Arbeit, um Arbeitsbedingungen, Klassenfragen und Unterdrückung. Der Zwischenraum, den das Lesen und Denken der Leser*innen einnimmt, während die Fortsetzung auf der nächsten Postkarte erwartet wird, ist Teil von Roslers Postkartenromanen. Das Lesen findet langsam statt, aber auch nahezu unfreiwillig intuitiv, sobald die nächste Karte im Briefkasten landet. Service. A trilogy on colonization wird so zum intimen Dialog mit den jeweiligen Geschichten und zur Reflexion über die eigene Position.

 

Anstelle eine Politik der Freundschaft als großes Thema zu etablieren, greifen die in der Ausstellung gezeigten Künstler*innen und Arbeiten jeweils einzelne Aspekte und ihre Ambivalenzen auf: In welchen, alten Strukturen verhafteten Worten spreche ich beispielsweise, wenn von Veränderungen an eben diesen Strukturen gesprochen wird? Wo fallen Denken und Handeln auseinander? Wie verhält sich der Umgang mit Natur, in dem ich doch meine aufrechte Horizontperspektive nicht wirklich zugunsten anderer Mitlebewesen aufgeben will?

 

Bei den hier zur Verfügung gestellten Materialien handelt es sich um digitale Übertragungen bzw. Erweiterungen der in der Ausstellung gezeigten Arbeiten.

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04.06.–28.08.2022

Eglė Budvytytė (mit Marija Olšauskaitė und Ona Julija Lukas Steponaitytė)
Catalina González González
Ida Lennartsson
Atsushi Mannami
Martha Rosler
RA Walden

Kuratiert von Annette Hans

Veranstaltungen

Fr, 03.06.22, 19 Uhr
Eröffnung
>Parallel eröffnet die Weserburg Museum für Moderne Kunst die Ausstellung „Silvia Bächli. Lange Linien lang“. Anschließend feiern wir gemeinsam im benachbarten TAU.

Sa, 18.06.22, 18–24 Uhr
Lange Nacht der Bremer Museen

Di, 07.07., 19 Uhr
Ausstellungsrundgang

So, 28. 08., 15 Uhr
Ausstellungsrundgang

 

 

Förderung

Die GAK wird unterstützt vom Senator für Kultur, Freie Hansestadt Bremen
Die Ausstellung wird gefördert von der Karin und Uwe Hollweg Stiftung und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Zusammenhang mit dem Konjunkturprogramm Neustart Kultur der Kulturstiftung der Länder: Kulturgemeinschaften – Förderprogramm für digitale Content-Produktion in Kultureinrichtungen
Die Teilnahme von Eglė Budvytytė wird ermöglicht mit freundlicher Unterstützung des Königreichs der Niederlande

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