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  • Christian Rosales Fonseca, "Taykú", 2024. nearly all types of honey crystallize. Installationsansicht GAK Bremen. Photo: Jimi Liu
  • Dawoon Park, "etude that reused personal impressions of images documented in gestures", 2024. nearly all types of honey crystallize. Installationsansicht GAK Bremen. Photo: Jimi Liu
  • Victor Artiga Rodriguez, "Exercises on Fluid Assemblages", 2024. nearly all types of honey crystallize. Installationsansicht GAK Bremen. Photo: Jimi Liu
  • Christine Rafflenbeul, "Ohne Titel", 2024. nearly all types of honey crystallize. Installationsansicht GAK Bremen. Photo: Jimi Liu
  • Irena Kukric, "Rehearsing Repetition: Case Nr. 3", 2024. nearly all types of honey crystallize. Installationsansicht GAK Bremen. Photo: Jimi Liu
  • Harm Coordes, "Minding the Mundane", 2024. nearly all types of honey crystallize. Installationsansicht GAK Bremen. Photo: Jimi Liu
  • Henrik Nieratschker, "Black Flags", 2024. nearly all types of honey crystallize. Installationsansicht GAK Bremen. Photo: Jimi Liu
  • Joosten Mueller, "Die Gläserne Schallplatte", 2024. nearly all types of honey crystallize. Installationsansicht GAK Bremen. Photo: Jimi Liu
  • Icaro López de Mesa Moyano, "Swinging Grams", 2023. nearly all types of honey crystallize. Installationsansicht GAK Bremen. Photo: Jimi Liu
  • Elburuz Fidan, "Singing Parrots, Striking Hammers – Queer Plastics: A Drag Performance", 2024. nearly all types of honey crystallize. Installationsansicht GAK Bremen. Photo: Jimi Liu
  • Luiz Zanotello, "a onça que sondava a voz [the jaguar that probed the voice]", 2024. nearly all types of honey crystallize. Installationsansicht GAK Bremen. Photo: Jimi Liu

nearly all types of honey crystallize
Künstler*innen des Binational Artistic PhD-Programms der HfK Bremen

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03.04.–21.04.2024

nearly all types of honey crystallize zeigt die Werke von 11 Künstler*innen des Binationalen Artistic PhD-Programms der HfK Bremen* und dokumentiert eine Reihe von Artist Residencies, für die die Künstler*innen 2023 im Projektraum der GAK zu Gast waren. In Form von Installationen, Prozessdarstellungen, Diskussionen, Vorträgen, Performances und Konzerten hatten die Künstler*innen damals einzelne Teile ihrer künstlerischen Forschung vor- und zur Diskussion gestellt. Die Ausstellung und das begleitende Symposion thematisieren nun das Verhältnis von experimentellem künstlerischem Arbeiten und seiner Dokumentation. Es geht um jene Prozesse, bei denen Ausgewähltes zum Vorschein und anderes zum Verschwinden gebracht wird.

Mit dem Dokumentarischen sind Techniken verbunden, die Sachverhalte sicht-, hör- und greifbar machen. Diese Techniken wiederum sind nicht neutral, sondern werden bestimmt durch unterschiedliche Institutionen, Diskurse und Praktiken. Somit werfen das Dokumentarische und das Dokumentieren Fragen danach auf, was, wie und mit welchen Verfahren aufgezeichnet wird und welche Machtlogiken sich hierin niederschlagen. In der Ausstellung wird gezeigt, wiederholt und aufgeführt, wie sich unterschiedliche Akte der Beglaubigung und Bezeugung, des Registrierens und Protokollierens in der jeweiligen künstlerischen Forschungspraxis ausprägen.

Die Künstler*innen legen in ihren Arbeiten Bedingungen offen, untersuchen Regeln für dokumentierbare Glaubwürdigkeit und irritieren oder unterlaufen eine erklärte Evidenz des Dokumentierten. So fragt die Ausstellung weniger danach, was ein Dokument ist, sondern wie etwas zu einem Dokument wird. Sie fragt nach dem Spannungsverhältnis, in dem sich künstlerische und dokumentarische Techniken befinden – in Hinblick auf die jeweiligen Arbeiten, aber auch auf gesellschaftliche, politische und soziale Prozesse; das Dokumentieren ist innerhalb dieser mittlerweile zu einer selbstverständlichen und geradezu inflationären Praktik geworden.

Victor Artiga Rodriguez‘ untersucht in seinen Arbeiten die Kreisläufe, in denen sich Wasser auf der Erde, durch unsere Körper und von Körper zu Körper bewegt. Eine als Bodenarbeit gezeigte Partitur lädt zu Aktivierungen ein, während Video- und Tonaufzeichnungen aus seiner Residenz in der GAK ein mögliches Vokabular vorschlagen.

Harm Coordes widmet sich der Frage, welche Prozesse oder Objekte sich aufgrund ihrer Alltäglichkeit unserer Wertschätzung entziehen. Seine Installation aus textilen Objekten, Werkzeugen, Geräten und kleinen Erzählungen oder Ereignissen kann gleichermaßen als Dokumentation wie als Handlungsanweisung gelesen werden.

Icaro López de Mesa Moyano hat ein elektronisches Instrument gebaut, auf dem in Schwingung versetzt eine Licht- und Klangkomposition gespielt werden kann. Kernstück des Instruments ist, wie in den meisten elektronischen Geräten, ein Goldkorn, um dessen Bedingungen der Extraktion aus der Erde die Arbeit kreist. Die Aktivierung des Instruments bedarf eines komplexen Programmiercodes, der zumeist unsichtbar bleibt, hier aber nun öffentlich wird.

Elburuz Fidan widmet sich in seiner künstlerischen Arbeit der Formbarkeit von Erinnerung und Archiven. Anknüpfend an Sarah Ahmeds Konzept des Queer Use untersucht er, auf welche Weise vorhandene Materialien, Fragmente und Randständiges neu verknüpft und bearbeitet werden können.

Wiederholung und automatisierte Bewegung sind die zentralen Begriffe in Werk und Forschung von Irena Kukrić. Sie untersucht die Beziehung zwischen Affekten, Mensch und Technologie und zeigt eine maschinelle Dauer-Performance, bei der jede Bewegung zugleich die Dokumentation der vorherigen ist.

Joosten Mueller interessiert sich für die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch Objekte und Modelle und wie diese altern, veralten, verstummen und verschwinden. Gleichzeitig untersucht er Möglichkeiten, diese als historische Artefakte wieder erlebbar zu machen. Seine Residenz hat Mueller in Form von Ton und Bild auf einer transparenten LP gespeichert, deren Inhalte durch zwei Apparate abgespielt werden.

Henrik Nieratschker setzt sich mit der sozialen, politischen und kulturellen Bedeutung von Arbeit auseinander und wie sich diese durch technologischen Fortschritt wie Digitalisierung und Automation verändert. Im Zentrum seiner aktuellen künstlerischen Auseinandersetzung steht die schwarze Flagge als historisches Symbol der Arbeiterbewegung. In seinem Versuchsaufbau verschwimmen Dokumentation und Fiktion in der Suche nach alternativen Narrationen.

Auch Dawoon Park arbeitet zu symbolischen Prozessen. Sie untersucht die Ikonizität, d.h. die Übereinstimmung zwischen einem Wort und dem, was es bezeichnet und die Performativität von koreanischen mimetischen Worten. Diese funktionieren ähnlich wie die Lautmalerei, imitieren jedoch nicht Geräusche, sondern Empfindungen, Erscheinungen oder Bewegungen. Diese Wort-Gesten speichern ein bestimmtes Körperwissen, das Park neu zum Vorschein bringt.

Christine Rafflenbeul untersucht im experimentellen Klöppeln Prozesse des Denkens durch Machen. Beim Klöppeln werden Fäden verdreht, verkreuzt, verknüpft und miteinander verschlungen, um ein Spitzentuchgewebe herzustellen. Das handwerkliche Verbinden und Verkreuzen von Fäden nutzt Rafflenbeul als Werkzeug, um ästhetische Modi des Denkens zu erforschen.

In seinen elektroakustischen Kompositionenen beschäftigt sich Christian Rosales Fonseca mit ethischen Fragen, die Tonaufzeichnungen der indigenen Kogui Community in Kolumbien durch den deutschen Ethnologen Konrad Th. Preuss Anfang des 20. Jh. aufwerfen. Welches heilige Wissen wurde aufgezeichnet, das nicht preisgegeben werden sollte, welche Rolle spielen Widerstand und Taktiken des Verbergens und wem gehören die Rechte an den Tonaufnahmen.

Luiz Zanotellos künstlerische Forschung kreist um die unüberbrückbare Kluft zwischen Sprache und Welt in einer postkolonialen Gegenwart. Während seiner Residenz hat er mit Übertragungstechniken experimentiert, um durch Licht von der gegenüberliegenden Weserseite Stimme und deren Verbildlichung in die GAK zu übermitteln. Fragmente dieses performativen Ereignisses verdichtet Zanotello nun in eine vielstimmige Installation.

* Seit 2020 bietet die HfK Bremen die Möglichkeit, einer künstlerisch-wissenschaftlichen Promotion an. Ein solcher Artistic PhD beinhaltet die künstlerische Auseinandersetzung mit einem Thema sowie dessen begleitende theoretische Reflexion. Beide Bereiche koexistieren in einem kontinuierlichen, sich gegenseitig beeinflussenden Prozess, der auf die Dauer von vier Jahren angelegt ist. Die dabei stattfindende künstlerische Forschung widmet sich Produktion und Untersuchung ästhetischer Formen der Wissensproduktion an interdisziplinären Schnittstellen.

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03.04.–21.04.2024

Victor Artiga Rodriguez, Harm Coordes, Icaro López de Mesa Moyano, Elburuz Fidan, Irena Kukrić, Joosten Mueller, Henrik Nieratschker, Dawoon Park, Christine Rafflenbeul, Christian Rosales Fonseca, Luiz Zanotello

Kuratiert von Prof. Dr. Andrea Sick
im Rahmen des Binational Artistic PhD-Programms der HfK Bremen
In Zusammenarbeit mit der GAK

Veranstaltungen

Di, 02.04.24, 19 h
Ausstellungseröffnung
(19 h Reden, 20 h Konzert Christian Rosales Fonseca, DJ-Set und Honigbrote)

Fr, 05.04.-Sa, 06.04.24
Documenting in Artistic Research
Symposion
HfK Veranstaltungs- und Ausstellungsschiff Dauerwelle, Anleger: Bürgermeister-Smidt-Brücke
> Programm

So, 14.04.24, ab 15 Uhr
Kollektives ästhetisches Denken dokumentieren. Gemeinsames Klöppeln als Code und Komposition
Offener Workshop mit Christine Rafflenbeul
> Die Teilnahme ist kostenfrei und ohne Voranmeldung möglich. Es kann sich jederzeit angeschlossen werden.

Do, 18.04.24, 18 h
Führung mit Harm Coordes & Icaro Lopez de Mesa Moyano (DE/EN)

So, 21.04.24, 15 h
Führung mit Victor Artiga Rodriguez & Dawoon Park (EN)

Förderung

Der Senator für Kultur der Freien Hansestadt Bremen

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