Braune Blätter, spröde Stängel, karger Untergrund – eine Zimmerpflanze in desolatem Zustand, vernachlässigt, vergessen und verdorrt? Dieses Exemplar hatte nicht nur mit Wassermangel zu kämpfen: der Topf der Drachea wurde vollständig mit Beton ausgegossen, Wurzelwerk und Hydrokultur-Granulat sind in der grauen Masse erstarrt. Wie in vielen seiner Arbeiten greift Reinecke auch hier Elemente der Alltagswelt auf und lotet mittels Forcierung Grenzen der Belastbarkeit aus.
In den fünf Unikaten der Serie xero konterkariert er die gängige Praxis, unser wohnliches Umfeld mit Grünpflanzen zu verschönern – ein Bestreben, das trotz optimierter Züchtungen und Pflegemethoden immer wieder scheitert. Diese Diskrepanz spiegelt sich in Reineckes betonierten Pflanzen, welche einerseits Unbehagen hervorrufen, andererseits jedoch neue Qualitäten offenbaren: die Ästhetik des Vitalen wird überführt in eine Ästhetik des Morbiden und trotzig Widerständigen.
Jahresgabe 2015
xero 1 – xero 5, 2015
Beton, Ton, Pflanze
Ø ca. 13 cm, Höhe ca. 35 cm
5 Unikate; dat., sign.
je Euro 725,90
inkl. 19% MwSt.