1850 veröffentlichte Edgar Allan Poe seine Kurzgeschichte The Island and the Fay. Es ist die Geschichte einer Naturbeschreibung. Oder besser, es ist eine Geschichte darüber, wie sich die Wahrnehmung einer natürlichen Erscheinung, hier einer Insel inmitten eines Flusses, durch genaues Hinsehen und exakte Beschreibung zu etwas geradezu Märchenhaftem wandelt, nämlich etwas, das aus zwei ganz unterschiedlichen Hälften besteht, nur eine Ost- und Westausrichtung aufzuweisen hat und von einer Fee in einem magischen Boot umfahren wird.
Till Krause mag diese Geschichte sehr. Nicht nur wegen ihrer ganz eigentümlichen und besonderen Sprache, sondern vor allem wegen des Moments, in dem sich der Blick durch die Kraft der Landschaftsbetrachtung verwandelt und das Gesehene gleichsam transzendiert. Eine Vorstellung, die seiner künstlerischen Herangehensweise grundsätzlich verwandt ist. Und so nimmt er die Geschichte von Poe für seine Jahresgabe auseinander, collagiert sie in 35 Einzelschritten und verwandelt so den geschriebenen Text zurück zu einer visuellen Erscheinung, zu einer Schrift-Insel, die in die Ost-Westausrichtung des jeweiligen Blattes eingespannt wurde.
Jahresgabe 2008
Karte der Welt nach Poe, 2008
Fotokopie, Tinte (schwarz), Bleistift und Stempel (blau) auf Papier
29,7 x 21 cm
35 Unikate; sign., dat., num.
je Euro 142,80
inkl. 19% MwSt.