Susanne Katharina Willand lotet die bildnerischen Möglichkeiten textiler Materialien und Techniken aus. Ihre Stickereien auf Stoff pendeln zwischen Abstraktion und Figuration, im Wechselspiel von Nah- und Fernsicht entfalten sie eine ambivalente Wirkung: aus größerer Entfernung betrachtet ergibt sich eine Anmutung von naturalistischer Malerei oder Fotografie. Beim Nähertreten wird man allmählich der zahlreichen Bildpunkte gewahr, aus denen sich die Darstellung zusammensetzt. Je näher man tritt, desto mehr scheint sich das Bildmotiv aufzulösen.
So auch im Falle der Jahresgabe für die GAK, für die Willand fünf verschiedene Ansichten eines Steins auf Leinen gestickt hat. Eine akribische Annäherung an einen alltäglichen, allgegenwärtigen Gegenstand, der sich jedoch kaum in Gänze fassen lässt – weder für die Künstlerin noch für die Betrachter_innen der Steinporträts. Auf poetische Weise werden die Komplexität vermeintlich einfacher Dinge und die Grenzen der eigenen Wahrnehmung vor Augen geführt.
Jahresgabe 2015
1– 5
Stein. Ansicht I –V, 2015
Stickerei auf Leinen (gerahmt)
30 x 40 cm (Rahmen)
5 Unikate; dat., sign.
Vergriffen