Gesellschaft für Aktuelle Kunst
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  • Šejla Kamerić: 30 Years After, 2006, Courtesy Šejla Kamerić und Galerie Tanja Wagner, Berlin, Foto: Tobias Hübel
  • Šejla Kamerić: 30 Years After, 2006; Maze, 2017, Courtesy Šejla Kamerić und Galerie Tanja Wagner, Berlin, Foto: Tobias Hübel
  • Šejla Kamerić: Maze, 2017 (Detail), Courtesy Šejla Kamerić und Galerie Tanja Wagner, Berlin, Foto: Philip Fleischer
  • Šejla Kamerić. Keep Away from Fire, Ausstellungsansicht GAK Bremen 2018, Foto: Tobias Hübel
  • Šejla Kamerić: Care 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 & 12, 2015/2018; (Wand) Maze (Base Mix) 2, 2017, Courtesy Šejla Kamerić und Galerie Tanja Wagner, Berlin, Foto: Tobias Hübel
  • Šejla Kamerić: Care 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 & 12, 2015/2018 (Detail), Courtesy Šejla Kamerić und Galerie Tanja Wagner, Berlin, Foto: Tobias Hübel
  • Šejla Kamerić: Embarazada, 2015, Courtesy Art Collection Telekom, Foto: Tobias Hübel
  • Šejla Kamerić. Keep Away from Fire, Ausstellungsansicht GAK Bremen 2018, Foto: Tobias Hübel
  • Šejla Kamerić: BFF, 2015, Courtesy Šejla Kamerić und Galerie Tanja Wagner, Berlin, Foto: Tobias Hübel
  • Šejla Kamerić: Papillons d'Eidomene, 2018, Courtesy Šejla Kamerić und Galerie Tanja Wagner, Berlin, Foto: Tobias Hübel

Šejla Kamerić
Keep Away from Fire

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16.06.–26.08.2018

Die Ausstellung „Kees Away from Fire“ stellt das Schaffen der bosnischen Künstlerin Šejla Kamerić (*1976 in Sarajevo, lebt in Sarajevo und Berlin) zum ersten Mal umfänglich in Deutschland vor. Kamerić arbeitet mit Film, Fotografie, Installation, Aktionen im öffentlichen Raum oder Zeichnung. „Kees Away from Fire“ in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst bringt ältere Arbeiten mit neuen, eigens für diesen Anlass produzierten Werken zusammen und verknüpft Themenstellungen um Gewalt, postkapitalistische Diskurse und Genderfragen. Kamerićs Arbeiten sind dabei durchaus ambivalent und formulieren oft eine beißende, fast zynische Kritik an politischen und sozialen Zuständen wie eine utopische Sehnsucht gleichermaßen. Auch steht das Gewicht ihrer Themen häufig im Kontrast zur Erscheinung oder Materialität ihrer Werke. So etwa im Fall von „Kees Away from Fire“, der Installation, die eigens für Bremen entsteht und der GAK-Präsentation ihren Titel gibt. Sie führt alle in der Ausstellung angerissenen, thematischen Stränge zusammen: Eine Vielzahl von Waschzetteln aus Bekleidungsstücken, die, in ihrer Innenseite angebracht, über Materialzusammenstellung, Reinigung oder Herstellungsort informieren, werden dicht an dicht präsentiert. Ein Wald kleiner schwarzer oder weißer Stofflabel, der sich raumgreifend über Wand und Boden zieht. Auch der titelgebende Ausdruck „Keep away from fire“ findet sich gelegentlich auf ihnen, vor allem im Fall von günstiger Mode aus synthetischen Materialen. Wie auch in anderen textilen Werken der Ausstellung verbindet sich hier die Schere zwischen denen, die Billigwaren produzieren (müssen), und denen, die sie schnelllebig konsumieren, mit Vorstellungen von Kleidung als einer Art zweiter Haut und Stellvertreter der nicht anwesenden Körper, die sie umhüllt. Der Titel von Arbeit und Ausstellung führt Gewalt in jeglicher Form ein, indem er die Absurdität der in ihm enthaltenen Anweisung offenlegt. Gibt es doch Momente, in denen man sich eben nicht vom „Feuer“ fernhalten kann. Momente, in denen man keine Wahl hat – wie im Krieg, auf der Flucht oder generell bei Aggression, Diskriminierung und anderen Situationen, in die man ungewollt und ohne eigene Schuld gerät.

Wie in schon anderen Werken in der GAK-Ausstellung steht auch in der Installation von „Keep Away from Fire“ die Beschäftigung mit Mode und Stoffen für einen klischeehaft weiblichen Materialzugang und lässt dementsprechend Genderfragen quasi als Subtext mitlaufen. Eine weitere Ebene, die die Arbeit mit anderen in der GAK gezeigten verknüpft, ist der Rückgriff auf gefundene Quellen: einmal als getragene Kleidung, einmal als Abbildung aus dem Internet und der Zeitung oder als Kürzel und Hashtag aus den Sozialen Medien. Immer ist es auch die Suche nach dem bereits existierenden, nur noch aufzuspürenden perfekten Bild, die Frage danach, was das perfekte Bild ausmacht und wie leicht wir es uns im Zeitalter eines ewig präsenten Voyeurismus aneignen können, die Šejla Kamerić antreibt.

Šejla Kamerićs Arbeit wurde international in Einzelausstellungen u.a. am ARTER Space of Art in Istanbul, in der National Gallery of Kosovo in Prishtina (beide 2015), im CAC Contemporary Art Center in Vilnius (2012), MACBA in Barcelona oder Centre Pompidou in Paris (beide 2010) gezeigt. Kamerić war außerdem bereits an zahlreichen Gruppenausstellungen u.a. in der Fondazione Nicola Trussardi in Mailand, der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst in Bremen (beide 2017), der Triennale Trondheim (2015), dem Kunstverein in Hamburg (2014), der Gwangju Biennale, dem Moderna Museet in Stockholm oder der Marrakesch Biennale (alle 2012) beteiligt. Die Ausstellung Keep Away from Fire in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst ist ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland.

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16.06.–26.08.2018

Kuratiert von
Janneke de Vries

Jahresgabe

Šejla Kamerić: Maze, 2017

Veranstaltungen

Do, 21.06.18, 19 Uhr
Führung mit Janneke de Vries

Mo 02.07.18, 11-15 Uhr
SCHERE, STEIN, PAPIER
Kinderworkshop

Do 05.07.18, 19 Uhr
Šejla Kamerić und Rainald Schumacher: Playing with Fire
Gespräch

Mo 06.08.18, 11-15 Uhr
SCHERE, STEIN, PAPIER
Kinderworkshop

Do 09.08.18, 19 Uhr
Šejla Kamerić: Imagine, Daydreaming & Glück
Filmscreening

Do, 23.08.18, 19 Uhr
Führung mit Sarah Maria Kaiser

Förderung

Der Senator für Kultur, Freie Hansestadt Bremen, Waldemar Koch Stiftung

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