Anfang der 1990er Jahre war die Künstlerin Suzanne Lacy (Los Angeles) Vorreiterin der New Genre Public Art, ein früher Begriff für eine Kunstpraxis, die sozial engagiert in der öffentlichen Sphäre agiert. Ihre Arbeit wandte sich gegen das traditionelle Verständnis von Kunst im öffentlichen Raum und brachte eine andere Idee von öffentlich hervor, welche die aktive Zusammenarbeit mit bestimmten Personen an bestimmten Orten meint.
Im Jahr 2021 haben Lacy und Alistair Hudson, damals Direktor am The Whitworth, Manchester/GB, die groß angelegte Ausstellung und das nachfolgende stadtweite Projekt What Kind of City? (dt. Welche Art von Stadt?) realisiert. Die Ausstellung zeigte mehrere wichtige Arbeiten von Suzanne Lacy und verstand sich zugleich als A Manual for Social Change, eine Gebrauchsanleitung für sozialen Wandel und die Frage, wie Kunst die Stadt verändern könnte.
Alistair Hudson, seit diesem Jahr wissenschaftlich-künstlerischer Vorstand des ZKM, Karlsruhe, ist ein wichtiger Direktor, Kurator und Autor zu Kunst als sozialer Praxis. In ihrem Gespräch in der GAK diskutieren Lacy und Hudson das Potential von öffentlicher Kunst und nehmen dafür ihr gemeinsames Projekt zum Ausgangspunkt.
Suzanne Lacy ist eine herausragende Protagonistin sozial engagierter und öffentlicher Performancekunst. Ihre Installationen, Videos und Performances beschäftigen sich mit sexueller Gewalt, Armut im ländlichen wie urbanen Raum, Inhaftierung, Arbeit und dem Altern. Lacy realisiert global groß angelegte Projekte, u.A. in England, Kolumbien, Ecuador, Spanien, Irland und den USA.
2019 hatte sie im San Francisco Museum of Modern Art eine Retrospektive, 2021 waren ihre Videos in What Kind of City? am The Whitworth, Manchester, zu sehen. Ihre Arbeit wurde im Frieze Magazine, dem Artforum, der LA Times, der New York Times, in Art in America, bei Hyper-Allergic und in The Guardian besprochen. Sie stellte aus in der Tate Modern, The Museum of Contemporary Art LA, dem Whitney Museum, dem Queens Museum, The Contemporary Art Center of Andalusia, dem Bilbao Museum und im Reina Sofia Museum.
Ebenfalls bekannt ist sie für ihre Texte. Lacy ist Herausgeberin von Mapping the Terrain: New Genre Public Art und Autorin von Leaving Art: Writings on Performance, Politics, and Publics, 1974–2007. Derzeit arbeitet sie mit Alistair Hudson an der Publikation What Kind of City. Sie ist Professorin an der Roski School of Art and Design at the University of Southern California und Residenzkünstlerin im 18th Street Arts Center.
Alistair Hudson ist seit dem 1. April 2023 wissenschaftlich-künstlerischer Vorstand des ZKM | Karlsruhe. Er trat die Nachfolge von Peter Weibel an, der die Einrichtung seit 1999 geleitet hatte.
Hudson ist ein international tätiger Kurator und Museumsleiter, der eine zeitaktuelle kuratorische Expertise mit einem fundierten Wissen über die Beziehung zwischen Kunst, Technologie und Gesellschaft in Verbindung bringt. Von 2018 bis 2022 leitete er als Direktor zwei Museen in Manchester: die städtische Manchester Art Gallery sowie The Whitworth. Letzteres ist das Kunstmuseum der Universität Manchester, an dem er zugleich Professor für Arte Útil (nützliche Kunst) war.
Mit seinem Konzept des »useful museum« versteht Alistair Hudson Kunst- und Kulturinstitutionen als Orte für gesellschaftliche Verantwortung und Veränderung und definiert künstlerische und kuratorische Praxis als soziale Praxis. Gemeinsam mit der Künstlerin Tania Bruguera leitet Hudson die Asociación de Arte Útil.
In englischer Sprache (Übersetzung ggf. möglich)
Im Rahmen von „Doch alle eine Insel?“
In Kooperation mit Festival Changing City—50 Jahre Kunst im öffentlichen Raum Bremen, Senator für Kultur Bremen
Förderung
Der Senator für Kultur der Freien Hansestadt Bremen
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Zusammenhang mit dem Programm NEUSTARTplus Plattformen der bildenden Kunst der Stiftung Kunstfonds
Bildcredits
für Alistair Hudson: © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. Foto: Marvin Systermans