Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die ungegenständliche Kunst, die vor allem im russischen Konstruktivismus (Kasimir Malewitsch) und im holländischen De Stijl (Piet Mondrian) ihre erste Blüte erfuhr. Die sogenannte Konkrete Kunst bezeichnet eine geometrische Ungegenständlichkeit, die allein mittels Formen und Farben ihren Bildgegenstand findet. Am Dessauer Bauhaus eröffnete sich erstmals die ideale Verbindung zwischen angewandter und freier Kunst. Wassiliy Kandinsky malte in dieser Zeit konkret und Kollegen gestalteten strenge, minimalistische Produkte und Möbel.
In der Nachkriegszeit knüpfte die Hochschule für Gestaltung in Ulm an diese Tradition an. Konkrete Künstler wie Max Bill arbeiteten sowohl als Produktgestalter als auch als Maler. Gerade die „Konkreten“ wie Ib Geertsen hatten immer schon eine große Affinität, Entwürfe auch für Alltagsobjekte zu entwickeln und damit Kunst und Alltag zu verbinden. Die gute und schöne Form steht meist mit der sinnvollen Funktion in Konkurrenz. Über das Zusammenspiel von Kunst und Design am Beispiel dieser bestimmten Kunstrichtung wird an diesem Abend mehr zu hören sein.
Dr. Simone Schimpf ist Kunsthistorikerin und leitet seit 2013 das Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt. Es ist das einzige Fachmuseum zu dieser Kunstrichtung in Deutschland.
Ein Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Ib Geertsen“.