Trans hörte irgendwann im letzten Jahrzehnt auf, ein politischer Nebenschauplatz zu sein. In welchem Zusammenhang stehen die damit verbundenen sozialen und politischen Entwicklungen zur Kunstwelt? Viele Galerien, Kunstvereine und Museen präsentieren heutzutage nicht-cis Künstler*innen. Doch handelt es sich hierbei lediglich um Lippenbekenntnisse? Ein Pinkwashing verschiedener Kunstinstitutionen, die nicht willens sind, strukturelle Diskriminierungen abzubauen und Räume zu schaffen, in denen sich trans Menschen sicher und willkommen fühlen können?
Luce deLire und Christian Liclair laden zu einer performativen Diskussion des Themas mit anschließendem Q&A ein. Die Veranstaltung findet im Rahmen der aktuellen Ausgabe von TEXTE ZUR KUNST statt, die unter dem Titel Trans Perspectives anhaltende Vorurteile, Transmisogynie und Antisemitismus in der Kunstwelt und ihren Institutionen adressiert. Mit Trans Perspektive ist dabei ein besonderer trans Materialismus bezeichnet, der von gelebten Erfahrungen ausgehend beispielsweise eine Kritik an Sichtbarkeitspolitik artikuliert, um zu hinterfragen, wie sich trans auf dem Markt, in Museen und darüber hinaus materialisiert. Als Co-Redakteur*innen haben deLire und Liclair die Ausgabe konzipiert und mit der TZK-Redaktion realisiert.
Luce deLire ist ein Schiff mit acht Segeln und liegt unten am Kai. Als Philosophin veröffentlicht sie zur Metaphysik der Unendlichkeit, aber auch zu Queer Theory, Anti-Rassismus, Postkolonialismus und politischer Theorie. In ihren Performances verkörpert sie Figuren des kollektiven Imaginären (beispielsweise in Full Queerocracy Now!: Pink Totaliterianism and the Industrialization of Libidinal Agriculture, eflux journal, 2021). Auf ihrer Webseite getaphilosopher.com bietet sie „existential coaching and consulting…jenseits von Konsumption, in Richtung eigenständiger Produktion von Theorie“ an.
Christian Liclair ist Kunsthistoriker und -kritiker und seit 2022 Chefredakteur bei TEXTE ZUR KUNST.
Das Gespräch ist Teil der Kuvert-Vortragsreihe des Mariann Steegmann Instituts Kunst&Gender und wird in Kooperation mit der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst durchgeführt.
Die Veranstaltung wird in Präsenz stattfinden. Da die Räumlichkeiten nicht barrierefrei sind, bitten wir um kurze Voranmeldung, wenn wir den Zugang ermöglichen oder unterstützen können.
Claude Cahun. In: „Axeux non Avenus“, 1930. Courtesy of the Jersey Heritage Collection.