Mit den subversiven Strategien der Künstler um Fluxus oder Performance und der so genannten Post Studio Art, die programmatisch für die kalifornische Konzeptkunst der 1970er Jahre und die Land Art wurde, definiert sich das Atelier als Ort künstlerischer Produktion neu. Es ist nicht mehr der mythische Ort des Oberlichts, sondern ein Raum des Nachdenkens, Schreibens, der büroartigen Organisation und des Künstlerarchivs. Der Vortrag versucht diese Bewegungen nachzuzeichnen und stellt am Beispiel ausgewählter Kunstwerke von Rodney Graham, Rembrandt, Tomas Schmit oder George Brecht die Strategien jener künstlerischer Positionen in den Fokus, die das traditionelle Atelier zugunsten einer im Alltag wirkenden Kunst jenseits des Museums verlassen.
Michael Glasmeier ist Professor für Kunstwissenschaft an der Hochschule für Künste Bremen, hat zahlreiche Veröffentlichungen zur Kunstgeschichte und zur Theorie und Praxis zeitgenössischer Kunst, ist Kurator von Ausstellungen u.a. zu Kunst und Komik (2009), zum 50jährigen Jubiläum der documenta in Kassel (2005), zu Tableaux vivants (2002), Barock und zeitgenössischen Kunst (2001), Samuel Beckett und Bruce Nauman (2000), Kriminalität und Kunst (1999), Künstlerbüchern (1994), Künstlerschallplatten (1989) und visueller Poesie (1987). Lebt in Bremen und Berlin. Letzte Veröffentlichungen u.a.: Künstler als Wissenschaftler, Kunsthistoriker und Schriftsteller (Hg., 2012), Anarchie des Lachens (Hg., 2011), Albernheit (mit Lisa Steib, 2011), Das Ganze in Bewegung. Essays zu einer Kunstgeschichte des Gegenwärtigen (2009), Die skelettierten Stadtmusikanten und Das Glück bei den Kühen. Märchenmotive in der zeitgenössischen Kunst (2009), Künstler in der Lehre. Texte von Ad Reinhardt bis Ulrike Grossarth (Hg. m. E. Bippus, 2009).
Ein Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Sanya Kantarovsky. You Are Not an Evening“.