Die Publikation Ich brauche wenig Wirklichkeit ist integraler Bestandteil der gleichnamigen Arbeit in der Ausstellung von Nina Hoffmann in der GAK. Für das zweiteilige Werk hat die Künstlerin unterschiedliche Personen aufgesucht, in die sie in der Vergangenheit unglücklich verliebt war. Zum einen hat sie gemeinsam mit ihnen Situationen nachgestellt, wie sie sich eine mögliche Beziehung ersehnt hatte, diese fotografisch festgehalten und die entstandenen Wunschbilder auf Drehwänden im Raum platziert. Für die Publikation hat Hoffmann Interviews mit deanselben Personen, ihren unerfüllten Lieben, geführt und so einen Abgleich mit der Realität vorgenommen: Wann haben die befragten Personen sie zum ersten Mal wahrgenommen? Wann das erste Mal realisiert, dass sie begehrt wurden? Haben sie es überhaupt bemerkt? Welches Idealbild von Liebe hatten sie damals/heute und wodurch wurde es geprägt? Auf vergnügliche wie gnadenlose, überraschende wie gelegentlich klischeebeladene Weise wird hier die Diskrepanz von Wirklichkeit und Wunsch vermessen und ein ungeschönter Blick auf das vorgenommen, mit dem wir alle uns ständig konfrontiert sehen – den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten zwischenmenschlicher Beziehungen.
In enger Zusammenarbeit mit Nina Hoffmann haben die Bremer Künstler*innen Anna Huhn und Matthias Ruthenberg Ausschnitte aus der Publikation ausgewählt, um sie in einer szenischen Lesung dialogisch vorzutragen. Durch die so entstehende performative Ebene wird die Annäherung an „Ich brauche wenig Wirklichkeit“ über den klassischen Ausstellungsbesuch hinaus erweitert.
Eine szenische Lesung im Rahmen der Ausstellung „Nina Hoffmann. Ich brauche wenig Wirklichkeit“.