Die künstlerische Vorgehensweise von Gareth Moore (*1975, lebt in Berlin und Vancouver) ist geprägt von einer Offenheit für prozessuale und ortspezifische Zusammenhänge sowie einer Ökonomie der Mittel. Oft stellt er institutionelle Gesetzmäßigkeiten in Frage, indem er sie mittels minimaler Gesten und auf gleichermaßen präzise wie humorvolle Weise unterläuft.
Moores Arbeit f+r die aktuell in der GAK laufende Gruppenausstellung besteht aus zwei für diesen Anlass angefertigten Beiträgen. Sculpture Which Is Its Own Documentation – Truly besteht aus einer Holzstele, an der fünf farbig eingefasste Fotoapparate hängen. Der Titel stellt eine Nähe zu John Baldessaris berühmtem Gemälde A Painting That Is Its Own Documentation von 1966-68 her, das die bildnerische Darstellung durch die schriftliche Aufzählung von Ausstellungsorten und –daten ersetzt und damit in Frage stellt. Moores Stele darf ausschließlich vom GAK-Fotografen und nur durch die an ihr befestigten Kameras fotografiert werden, wobei die Filme erst nach Beendigung der Ausstellung zu entwickeln sind– Vorgaben, die eine herkömmliche Ausstellungsdokumentation und –pressearbeit unmöglich machen. Darüber hinaus hat der Künstler mit Something Like Distractions mehrere Objekte in den Räumen der GAK verteilt, die nicht als Kunstwerke, sondern als Störfaktor und Brechung innerhalb der Gesamtpräsentation fungieren: Ein collagiertes Foto, ein Bildfries aus Aufklebern, eine eingefärbte Münze oder eine Pappcollage sind nahezu unsichtbar unter einem Heizköper angebracht oder in die Spendendose und das Katalogdisplay integriert, ein abgelehnter Plakatentwurf zieht sich als Material gewordenes Scheitern über ein Fensterbrett oder schummelt sich auf die Plakatwand der Institution, ein schildähnliches Objekt mutet wie eine Warnung vor frisch geputzten Böden an und ein kleiner Wandzettel begrüßt den mÃännlichen Toilettenbesucher.
Moores Abend A performance, a lecture, a talk with someone else, some questions?, an evening of music, and possibly something else entzieht sich herkömmlichen Festlegungen, indem er unterschiedliche Elemente eines klassischen Künstlerabends fragmentarisch und performativ miteinander kombiniert: Ein kurzes Künstlergespräch, wenige Publikumsfragen, ein Musikstück, ein kurzer Film, kaltes Bier, warmer Tee und andere Szenarien schaffen eine offene Struktur, die nicht nur inhaltliche Informationen über die künstlerische Arbeit von Gareth Moore bietet, sondern auch ein atmosphärisches Bild seines Ansatzes zeichnet.
In Kooperation mit der Kanadischen Botschaft.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung „An einem schönen Morgen des Monats Mai…“.