fly / Douglas Gordon; fly / Lucy Powell; spiders / Anri Sala; snail and worm / Ulrike Heise; sea horses / Jean Painlevé; frog / Henrik Håkansson; octopuses / Jean Painlevé; newt / John Smith; finches / Carsten Höller; crow and pigeon / Julieta Aranda; chicken / Lucy Powell; ducks / Franz Stauffenberg; sloth / Christoph Keller; pussy / Fischli/Weiss; monkey / Christoph Keller; deer / Franz Stauffenberg; donkeys / Douglas Gordon; horse / Anri Sala; bears / Werner Herzog; buffalo / Massimilian und Nina Breeder; elephant / Douglas Gordon; rhinoceros / Christoph Keller: lioness / Nina Pohl und Patricia Woerler-Horzon
Die oben aufgeführten Filme wurden von April Lamm für das Projekt Animal Kingdom ausgewählt und unter der Fragestellung „Is it possible to employ an animal as a readymade?“ zu einem fast zweistündigen Loop zusammengefügt. Sie demonstrieren den quasi-wissenschaftlichen Geist der Künstler*innen im Akt ihrer Tierbeobachtung. Die Abfolge der einzelnen Filme folgt keiner von Lamm inszenierten Dramaturgie, sondern basiert auf dem Kinderreim There was an Old Lady. Wie ein Monitor in einer Bar, über den die Nachrichtenschlagzeilen laufen, fordert auch die Aneinanderreihung von Tierfilmen nicht die komplette Konzentration ihrer Betrachter*innen ein; die Situation bietet vielmehr eine Gelegenheit für eine von vielen ersehnte Langsamkeit, gelegentliche Gespräche und das ein oder andere Getränk.
Die musikalische Untermalung des Abends stammt von Terry Fox’ The Labyrinth Scored for 11 different Cats und von Marcel Broodthaers’s Interview with a Cat. Gastgeber Rocky die Schildkröte wird dabei sein, aber eher als stiller Vertreter.
There was an Old Lady:
„There was an old lady who swallowed a fly. I don’t know why she swallowed a fly. Perhaps she’ll die. There was an old lady who swallowed a spider that wriggled and jiggled and tickled inside her. She swallowed the spider to catch the fly. I don’t know why she swallowed the fly. Perhaps she’ll die. There was an old lady who swallowed a bird. How absurd to swallow a bird …“
Auf Animal Kingdom könnte man den Reim so übertragen:
„There was Douglas Gordon who swallowed a fly. I don’t know why he swallowed a fly. Perhaps he’ll die. There was Lucy Powell who swallowed Douglas Gordon and his fly. I don’t know why she too swallowed a fly. Perhaps she’ll die. There was Anri Sala who swallowed Lucy Powell and a spider that wriggled and jiggled and tickled inside her who swallowed the fly hitting the camera rim (how dim!) usw.“ April Lamm
April Lamm ist Autorin, Kuratorin und Künstlerin. Sie lebt seit 1998 in Berlin. 2006/2007 hat sie die Ausstellung Anonym: In the Future No One Will Be Famous an der Frankfurter Schirn Kunsthalle kuratiert. Seit 2006 arbeitet sie an einer Sammlung von Kurzgeschichten mit dem Titel The Ministry of Leisure. Sie schreibt regelmäßig für Frieze und ist Co-Autorin der Kunstwelt-Novelle The Collector (mit Stefan Heidenreich). Als Künstlerin war sie an den Ausstellungen Ausser Haus (Heidelberger Kunstverein 2011), Based in Berlin (Berlin 2011) oder Defending our Values (Kunstraum Innsbruck 2010) beteiligt. Animal Kingdom hatte 2011 Premiere im Schinkel Pavillon, Berlin.
Ein Filmscreening in der Reihe Frei.Zeit, kuratiert von April Lamm.