Die US-amerikanische Künstlerin Francesca Woodman (1958-81) hinterließ bei ihrem Tod im Alter von 22 Jahren ein Konvolut von ca. 800 Fotografien, von denen sich etliche in den renommiertesten Museumssammlungen weltweit befinden. 2011/12 widmeten das New Yorker Guggenheim Museum und das San Francisco Museum of Modern Art ihr eine Retrospektive. In Deutschland ist ihr Werk jedoch nach wie vor weitestgehend unbekannt. Im Rahmen der Ausstellung „Die Geometrie der Dinge“ wird Yvonne Bialek, kuratorische Assistentin an der GAK, ihr künstlerisches Schaffen anhand ausgewählter Arbeiten vorstellen.
Als letztes Projekt verwirklichte Woodman ein Künstlerbuch mit dem Titel Some Disordered Interior Geometries (dt.: Einige ungeordnete innere Geometrien). Als Grundlage diente der Künstlerin ein italienisches Geometriebuch, in das sie ihre Fotografien hinein klebte, dort handschriftlich das Verhältnis von Foto und Formel kommentierte und damit ihr Schaffen zum System der Geometrie in Beziehung setzte. Ihre Bilderwelt zeigt den menschlichen Körper fernab der Perfektion idealer Figuren. Woodman, die sich zumeist selbst abbildete, misstraute stets der Behauptung, Realität lasse sich durch die Fotografie oder die Geometrie objektiv abbilden. Ihr Werk zeugt von einer kritischen Haltung gegenüber diesen konstruierenden Systemen und dem Wunsch, als Künstlerin der Komplexität des menschlichen Daseins in visueller Form trotzdem näher kommen zu können.
Ein Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Die Geometrie der Dinge“.