Von Reaktionsräumen wird in der Biologie gesprochen, wenn es um sogenannte Zellkompartimente geht – um abgeschlossene Räume innerhalb von Zellen, in denen spezielle biochemische Reaktionen ablaufen können (Horn et al.: 2020). Auch in Laboren gebräuchliche Glasapparaturen können als abgeschlossene, gläserne Räume, in denen kontrollierte chemische Reaktionen stattfinden, beschrieben werden. Der Begriff „gläsern“ – zwischen materieller Eigenschaft und metaphorischer Bedeutung – spielt in der Vermittlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen durch Objekte eine zentrale Rolle; insbesondere als Symbol der Sichtbarmachung von für die menschlichen Sinne sonst verborgenen Welten. Die Untersuchung von drei historischen, post-museologischen Artefakten, welche die Idee einer „gläsernen Zelle“ verkörpern, bildet einen wichtigen Teil des Dissertationsprojektes von Joosten Mueller. Er forscht mit dem Fokus auf die bewegten Biographien von Objekten und den Herausforderungen, die ihnen am Ende ihres Lebens in musealen Kontexten begegnen: Sie altern, veralten, verstummen, werden unsichtbar, zerfallen, verschwinden. Die Installationsarbeit von Joosten Mueller definiert den abgeschlossenen Ausstellungsraum als einen solchen gläsernen Reaktionsraum, in dem Aspekte historischer Artefakte aufeinandertreffen – und so einen Ort der erlebbaren Wiederentdeckung schaffen.
Umgesetzt in Zusammenarbeit mit Roswitha Krebs-Goldbecker, Glastechnische Werkstatt, Universität Bremen.
01.-16.04.23
Joosten Mueller
Reaktionsräume
Mi, 05.04.23, 19 h
Eröffnung
Im Rahmen von Crystal Room
Künstlerische Forschungsaufenthalte im Projektraum der GAK
In Kooperation mit dem binationalen PhD Programm der HfK Bremen