Dudu Quintanilha & Leonard Ramm: Sun of Tomorrow
Sun of Tomorrow ist eine Performance von Dudu Quintanilha und Leonard Ramm. Eine Duett-Improvisation, die prozesshaft untersucht, wie ihre Körper und Psychen von ihrer eigenen Präsenz und Nähe, vom Warten und von einer Vorstellung—oder Erfindung—von Hoffnung und deren Zusammenbruch durchdrungen werden. Die Bewegungen, die sich auf die Gesichter der Darsteller konzentrieren, entfalten sich jenseits narrativer Kontrolle und der Darstellung von Gesten oder Emotionen. In Echtzeit von einer Kamera eingefangen, werden ihre Gesichter live als bewegte Porträts übertragen und vermitteln ihr Bild sowohl als Spiegel als auch als Verzerrung. Als Vorschlag verstanden, wird das Werk zu einem relationalen Objekt—einer lebendigen Maske mit dem Potenzial, das Affektive zu verdichten.
Mit Unterstützung des Blaumeier Ateliers Bremen.
Dudu Quintanilha (*1987) schlägt experimentelle Praktiken vor, die die Schnittstellen zwischen gelebter Erfahrung, Vorstellungskraft und zeitgenössischer Kunst nachzeichnen. Hauptsächlich arbeitet er mit Videoinstallationen, wobei die Bewegtbilder oft performative Prozesse dokumentieren, aber seine Praxis erstreckt sich auch auf Fotografie, Performance und Text. Viele seiner Projekte entstehen durch die Zusammenarbeit mit Teilnehmer:innen, konzeptionellen Erkundungen und biografischer Reflexionen.
Gabriela Valdespino: One by One Again to Decay
Was könnte ein Schiff noch werden, wenn es zerlegt, neu gedacht oder durch kollektives Zuhören akustisch neu beschrieben wird? Mit One by One Again to Decay setzt Gabriela Valdespino Sound als Mittel ein, um durch das Leben eines Schiffs zu navigieren. Von der gespenstischen Präsenz eines Geisterschiffs bis zur Absurdität eines Dampfers, der als Opernhaus auf einem Hügel konzipiert ist, werden Schiffe zu Orten, an denen Geschichte und Fiktion miteinander verflochten sind. Ihr Nachleben in Ruinen, Wracks oder Fragmenten, die zu neuen Formen umfunktioniert wurden, deutet auf die Instabilität historischer Bedeutung hin und eröffnet den Horizont möglicher Entwicklungen.
In Anlehnung an Kodwo Eshuns Theorie der Sonic Fiction, die hier als Mittel zur Gestaltung kollektiver Identitäten und zur Vorstellung alternativer Zukunftsszenarien dient, verknüpft Gabriela Valdespino in der Lecture- und Soundperformance die Erzählung des Schiffs mit der Geschichte der Clave – ein Perkussionsinstrument, das vermutlich aus einem Holzpflock in karibischen Werften entstanden ist. Sie überlagert Fragmente von Mythen, Feldaufnahmen, Stimmen und Samples; lässt Realität, Fiktion und Theorie miteinander verschwimmen, um so neue Narrative zu erzählen und alternative Formen des Bauens und Zusammenfügens zu konzipieren.
Gabriela Valdespino (*1993) arbeitet zwischen verschiedenen Disziplinen wie Klang, Bühnenbild, bewegtem Bild, Text und Performance und untersuchen soziale Phänomene, die durch Musik und die damit verbundenen Taktiken der räumlichen Reproduktion vermittelt werden. Sie beschäftigt sich mit Fragen der Kollektivität und Zusammengehörigkeit. Ausgehend von gemeinsamen theoretischen und praktischen Grundlagen werden Erinnerungen und soziale Dynamiken mit performativem Interesse betrachtet, um Räume des Zuhörens zu schaffen.
im Rahmen von Recurrencies – eine Programmreihe, die wiederkehrend zwischen unseren Ausstellungen stattfindet und den Raum für temporäre künstlerische Formate öffnet.
Föderung
Der Senator für Kultur der Freien Hansestadt Bremen
Beate+Hartmut Schaefers Stiftung