Seit den 1970er Jahren richtet Silvia Kolbowski in ihrer künstlerischen Praxis die Aufmerksamkeit darauf, wie wichtig es ist, anzuerkennen, dass alle Menschen – auch in ihrer Rolle als Betrachter:innen – die Welt, ebenso wie Kunst, vermittelt durch die Psyche wahrnehmen. In den 1990er Jahren entstanden Werke, die sich mit Konsum, Begehren, Repräsentation und Macht in Kunstinstitutionen und anderen öffentlichen Räumen auseinandersetzten. Spätere Arbeiten sind darauf angelegt Betrachter*innen herauszufordern, sich selbst als Akteur*innen in politischen, wirtschaftlichen und medialen Strukturen zu sehen. Dies geschieht mittels zeitbasierter Formate, die auf Methoden der Gegenüberstellung, der Verschiebung und der Montage zurückgreifen.
Im Rahmen der Ausstellung „Doch alle eine Insel?“, ist Silvia Kolbowskis Videoarbeit „These Goods are available at _____2021“ zu sehen. Anlässlich ihres Vortrags zeigen wir „That Monster: An Allegory“, bevor Kolbowski in ihrem anschließenden Vortrag über die unbewussten Aspekte von Zuschauerschaft spricht:
„That Monster: An Allegory“ (2018) ist ein Film über die vom neoliberalen Kapitalismus geformten menschlichen Subjekte und die psychischen Dimensionen, die dem Zusammenbruch der Demokratie in den USA und weltweit zugrunde liegen. Mit allegorischen Mitteln setzt sich das Video mit den Projektionen und Identifikationen, die in der heutigen Massenpolitik eine Rolle spielen, auseinander. Gleichzeitig fordert es die Betrachter:innen dazu auf, kritisch über eigene Projektionen und Identifikationen in Bezug auf das politisch „Andere“ nachzudenken.
Silvia Kolbowski lebt in London und arbeitet mit zeitbasierten Medien, die Fragen der Historisierung, des politischen Widerstands und des Unbewussten aufgreifen.
Ihre Arbeiten wurden an zahlreichen internationalen Ausstellungsorten und -kontexten gezeigt, darunter die Tapei Biennale, die Villa Arson, Nizza, die Whitney Biennale, New York, und das Hammer Museum, Los Angeles, um nur einige zu nennen. Darüber hinaus hatte sie Einzelausstellungen im The Museum of Modern Art, Ljubljana, im Zentrum für Zeitgenössische Kunst, Warschau, in der Secession, Wien, und im LAX<>ART.
Kolbowski war zwischen 1993 und 2000 Mitherausgeberin der Zeitschrift October. Sie unterrichtete am Whitney Museum Independent Study Program, am CCC-Programm der Ecole Superiéure d’Art Visuel, Genf, an der Architekturabteilung der Parsons The New School for Design, NY, und an der School of Art der Cooper Union. Kolbowski hat zahlreiche Vorträge gehalten, und ihre Texte sind in zahlreichen Publikationen erschienen, darunter Artforum, Texte zur Kunst, Documents, Parachute und October. Derzeit schreibt sie einen Blog als Erweiterung ihrer künstlerischen Praxis auf einer anderen Plattform (silviakolbowskiblog.com).
In englischer Sprache
Hybride Veranstaltung
Zoomlink
Meeting-ID: 85056357108
Eine Veranstaltung im Rahmen von „Doch alle eine Insel?“
Förderung
Der Senator für Kultur der Freien Hansestadt Bremen
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Zusammenhang mit dem Programm NEUSTARTplus Plattformen der bildenden Kunst der Stiftung Kunstfonds
Bildcredit
Silvia Kolbowski, That Monster: An Allegory, 2018 (Videostill)