Die Karriere von Hiromi Moritani (alias Phew) begann Ende der 1970er Jahre als Frontfrau der legendären Osakaer Punkband Aunt Sally. Nach einem Album löste sich die Band auf, geblieben sind Moritani der Hang zum Regelbruch, eine ganz besondere Art, mit der Stimme zu arbeiten, und die Begeisterung für Unmittelbarkeit, sowohl beim Improvisieren während der Live-Konzerte als auch beim Experimentieren im eigenen Home-Studio. Für das Album Voice Hardcore (2017) arbeitete Phew nur mit der eigenen Stimme, auf anderen Alben wie Vertigo KO (2020) und New Decade (2021) treffen die Vocals auf analogen Synthesizer und Drum Machine-Loops – aber auch hier geht es um das Modulieren von Klang, Tonfarbe, Zeit und um Musik, die erlebt werden muss. Phew arbeitet autodidaktisch und genreübergreifend. Sie versteht das Musikmachen wie Zeichnen und als Versuch, eine Realität zu schaffen jenseits von Subjektivität.
Ryuichi Sakamoto produzierte 1980 Phews erste Solo-Single, 1981 erschien ihr Phew betiteltes Debüt-Album, aufgenommen im Kölner Studio von Conny Plank mit Holger Czukay und Jaki Liebezeit von CAN. Seither arbeitete Phew mit Alex Hacke von den Einstürzenden Neubauten, Chrislo Haas von DAF, Jim O’Rourke, dem ehemaligen Boredoms-Gitarristen Seiichi Yamamoto, Raincoats-Mitglied Ana da Silva, Oren Ambarchi, Ikue Mori und vielen mehr.
Eingeladen von der Künstlerin und Musikerin Nika Son im Rahmen ihrer Ausstellung Scatter, no turn:
Während der Ausstellungsdauer lädt Nika Son weitere künstlerische Positionen zu mehreren Interventionen in Form von Musik- und Lectureperformances ein. In der Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen folgt Nika Son einer Idee von Austausch und betreibt gleichzeitig Spurensuche in der eigenen künstlerischen Praxis. Phews Konzert ist die dritte Intervention in der Ausstellung.
Scatter, no turn ist eine Auseinandersetzung mit Schlaflosigkeit im Spannungsfeld von Erschöpfung, Unruhe und Begehren und besteht aus einer 9-Kanal-Klang-Bildinstallation, Zeichnungen und Objekten, durch die Son einen audio-visuellen Raum schafft, der sich stetig verändert, mäandert und transformiert.
Weitere Informationen zu Phew >
Official bandcamp
A Guide to the Music of Musical Experimentalist Phew
Musik >
Phew – Doze (Phew, 1981)
Phew – The Void (Vertigo KO, 2020)
Phew – Days Nights (New Decade, 2021)
Eingeladen von Nika Son im Rahmen ihrer Ausstellung Scatter, no turn
19:00 Uhr Einlass
19:00-20:00 Uhr Klang-Bild-Installation Scatter, no turn
20:00 Uhr Phew (live)
Eintritt: 10 € > zum Vorverkauf
Abendkasse: 12 €
GAK-Mitglieder: freier Eintritt (mit Voranmeldung an office(a)gak-bremen.de)