Der Grieche Vlassis Caniaris (1928-2011) ist in seinem Heimatland einer der bekanntesten Künstler seiner Generation. Seine Bildsprache ist überaus eigenständig und auch heute noch überraschend aktuell. Beteiligungen an der Biennale Venedig (1988) und der Documenta 6 (1977) sowie zahlreiche Einzelausstellungen (z.B. Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris (1970), Moderna Museet Stockholm (1972) oder ICA Institute of Contemporary Arts London (1976)) tragen dem schon früh Rechnung. Heute fällt ihm außerhalb seines Heimatlandes eher der Status eines „Künstler-Künstlers“ zu – d.h. internationale Künstler*innen kennen und schätzen sein Werk, im heutigen Kunstbetrieb aber ist es in Vergessenheit geraten. Im Gespräch mit Giti Nourbakhsch wird der Abend in die Ausstellung von Caniaris in der GAK einführen, den Künstler über persönliche Erinnerungen als Person greifbarer sowie die Bedeutung seiner künstlerischen Arbeit für eine jüngere Generation von internationalen Künstler*innen nachvollziehbar machen.
Giti Nourbakhsch wurde 1965 in Kiel geboren und studierte Kunstgeschichte in Kassel und Berlin. 1999 hat sie in Berlin die Galerie Giti Nourbakhsch gegründet, die sich schnell als eine der wichtigen Vertretungen für zeitgenössische Kunst international etabliert hat (Zusammenarbeit u.a. mit Tomma Abts, Vlassis Caniaris, Marc Camille Chaimowicz, Matias Faldbakken, Berta Fischer, Simone Gilges, Karl Holmquvist, Joachim Koester, Sean Landers, Vincent Tavenne, Corinne Wasmuth und Cathy Wilkes). Seit März 2012 hat Nourbakhsch ihre Galerie geschlossen und geht neue Wege.
Als einziger europäischer Galerie, die Vlassis Caniaris außerhalb Griechenlands vertrat, war ihr seine künstlerische Bedeutung bereits früh und zu einem Zeitpunkt klar, in dem er ansonsten in Vergessenheit geraten war. 2010 richtete ihm Nourbakhsch in ihren Galerieräumen die erste europäische Einzelausstellung nach fast 20 Jahren aus und hat sich seither konsequent für eine Wiederentdeckung dieses Künstlers und die Anerkennung seines Schaffens eingesetzt. Für Caniaris selbst war sie bis zu seinem Tod Anfang 2011 eine wichtige Vertraute, für die Ausstellung in der GAK eine wesentliche Antriebsfeder.
Ein Gespräch im Rahmen der Ausstellung „Vlassis Caniaris“.