„Ein Charakteristikum der Gegenwartsgesellschaft ist das Erleben zeitlicher Beschleunigung und Getriebenheit. Zeitstress ist nicht nur, aber vor allem unter Erwerbstätigen weit verbreitet. Neben der Betrachtung der Zeit in Arbeits- und Lebenswelt wird es im Vortrag um die Temporalisierung und Ökonomisierung der Alltagszeit gehen. Eine zeitsoziologisch kommentierte Vorstellung ausgewählter Äußerungen Erwerbstätiger zu ihrem Zeiterleben, Zeitdenken und Zeithandeln regt an, über die Ressource Zeit und unseren Umgang mit ihr nachzudenken.“ – Dr. Nadine Schöneck-Voß
Dr. Nadine Schöneck-Voß, 1975 in Neuwied/Rhein geboren, befasst sich seit ihrem Studium der Sozialwissenschaften in Bochum, Austin/Texas und Oxford mit der Zeitthematik aus gegenwartssoziologischer Perspektive. Zu diesem Thema gewann sie im Jahr 2003 den Deutschen Studienpreis der Hamburger Körber-Stiftung. In ihrer Dissertation widmete sie sich dem Zeiterleben und Zeithandeln Erwerbstätiger. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Bremen.
Der Vortrag findet anlässlich der Präsentation der Arbeit von Fiete Stolte im Rahmen der aktuellen Gruppenausstellung statt. Stolte löst sich von dem allgemein gültigen Regelwerk unserer herkömmlichen Zeiteinteilung und richtet sein Leben in einer individuellen Ordnung ein, indem er seine Woche in acht Tage zu 21 Stunden einteilt. Seine in der Ausstellung gezeigte Arbeit High Noon / Neue Nationalgalerie legt die Abweichungen der gesellschaftlich und individuell gelebten Zeitsysteme offen und befragt die Grenzen gesellschaftlicher (Ver-)Ordnungen.
Ein Vortrag im Rahmen der Ausstellung „An einem schönen Morgen des Monats Mai…“.