Der Künstler Fabian Reimann stellt in der Publikation The Surveyor Zusammenhänge zwischen Spionage, Kunst und Mehrfachidentitäten her. Dabei geht Reimann von dem englischen Kunsthistoriker Anthony Frederick Blunt aus, der 1979 in einer Unterhaus-Rede von Margaret Thatcher öffentlich als sowjetischer Spion enttarnt wurde. Die Enttarnung Blunts als Vertreter des Establishments war für die britische Oberschicht ein gravierender Schock, bestätigte sie doch jede Paranoia in der Epoche des Kalten Krieges. Das Buch The Surveyor knüpft an eine gleichnamige Installation von Fabian Reimann an. In der Publikation berichtet der Künstler von den Wechselbeziehungen der Medien in den Rechercheprozessen seiner Arbeit. So weist Reimann z.B. auf, was das Manhattan-Projekt zur Entwicklung der Atombombe mit dem englischen Königshaus zu tun, und was es in diesem Fall mit der Person Blunts auf sich hat. Neben dem Künstler selber sind Autoren wie Denise van de Beek mit einem Essay über Mechanismen von Modifikation und Manipulation von Bildern vor und in der Zeit des Copy/Paste in der Publikation vertreten. Die Kunsthistorikerin Stephanie Tasch geht mit einem Text auf Leben, Werk und Ruf Anthony Blunts ein. Besonders hervorzuheben ist das erstmals veröffentlichte Bekennerschreiben Blunts, das im Juli 2009 von der British Library der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Fabian Reimann (*1975 in Bremerhaven, lebt in Leipzig), studierte Kultur- und Kunstwissenschaften sowie Germanistik an der Universität Bremen und Grafik-Desgin, Buchkunst, bildende Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig sowie textuelle Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Reimann ist Mitherausgeber des Literaturmagazins Krachkultur, Herausgeber des freeman’s journal, war Mitbegründer der Produzentengalerie AMERIKA, Berlin und des Projekts Kaufhaus Joske, Leipzig. Fabian Reimann ist Preisträger des Kunstvereins Hannover 2011.
Das Buch erscheint bei Spector Books zu einem Ladenpreis von 25 Euro.
Eine Buchpräsentation im Rahmen der Ausstellung „Cathy Wilkes“.