Ausgehend von Banu Çiçek Tülüs Ausstellung Aural Flesh führen die Politikwissenschaftlerin Aslı Polatdemir und die Sängerin, Liedermacherin und Coach Corinne Lembe Mayunga ein Gespräch über Körper und Schmerz. Corinne wird zunächst einige Übungen anbieten, um gemeinsam zu untersuchen, wie Klang und Stimme sich im Raum verorten. Anschließend teilen Aslı und Corinne ihre Überlegungen zur Ausstellung und zu den Verbindungen zwischen Erinnerungen, Gefühlen, Krankheit, Klang und Kollektivität in einer Lecture Performance bevor sie das Publikum und Banu Çiçek Tülü zu einem gemeinsamen Gespräch einladen.
Aslı Polatdemir und Corinne Lembe Mayunga verbindet ihre Beschäftigung mit Gemeinschaftsbildung und Resilienz. In ihrer jeweiligen Arbeit untersuchen sie das Potential, das in der Verbindung von Ausdrucksmöglichkeiten und Empowerment liegt. In ihrem Gespräch bringen sie theoretische und praktische Perspektiven in einen Dialog mit den künstlerischen Arbeiten, die für die Ausstellung Aural Flesh entstanden sind.
Banu Çiçek Tülüs Installation geht Prozessen von Schmerz und Ohnmacht im Umgang mit Wunden nach und wie diese während des Trauerns und anschließenden Heilens in elektronische Klänge übertragen werden können. Sie verschiebt das (Zu-)Hören ins Körperinnere und betont dessen Körperlichkeit, bzw. das Hören durch den Körper.
Banu Çiçek Tülü (*1984, Adana/Türkei, lebt in Berlin) ist Künstlerin, Musikproduzentin, DJ und Researcher, die Klang als Medium und Methode einsetzt, um auf Dinge aufmerksam zu machen, die sich unseren Ohren häufig entziehen. In Aural Flesh greift sie das Verhältnis von Erinnerung und Klang sowie die Rolle des Hörens im Zusammenhang von Orientierung auf und hinterfragt deren körperliche Implikationen.
Aslı Polatdemir promoviert an der Universität Bremen. Ihre Recherchen wurden unterstützt durch Promotionsstipendien der Heinrich Böll Stiftung, des DAAD und der FAZIT Foundation. Ihren Master in Politikwissenschaften mit Nebenfach Nah- und Mitteloststudien hat sie 2013 im Rahmen eines DAAD Stipendiums an der Universität Heidelberg abgeschlossen. Sie war Researcher und Koordinatorin im Projekt “Frauenbewegungen im innertürkischen Vergleich“ an der Universität Bremen, Researcher im Projekt “Gender equality actions in Turkey’s higher education” (RWI – Raoul Wallenberg Institute und SU Gender, Istanbul Sabançi) sowie Ko-Koordinatorin im Projekt „#GenderStruggles: Building community resilience via creativity and digital media“ (RWI, SU Gender und Center for Comparative Research on Democracy, HU Berlin). Polatdemir gibt BA- und MA-Seminare zu Feminismus, Frauenbewegungen und feministischen Aktivismus in digitalen Medien an verschiedenen deutschen Universitäten.
Corinne Lembe Mayunga ist Französisch-Kongolesische Sängerin und Liedermacherin sowie Coach in den Bereichen Kommunikation und Gemeinschaftsbildung. Dass der Ausdruck des inneren Selbst dazu befähigt, sich kreative Kräfte wieder anzueignen gehört zu ihren Überzeugungen, weshalb sie mit Musik und Coachingtechniken Räume öffnet, die persönliche und kollektive Veränderung unterstützen.
2020 hat sie unter dem Künstlerinnennamen ARA mit The Stories I Told Myself ihre erste EP veröffentlicht. Auf ihr geht sie der Kraft von Verletzlichkeit und Vergebung als Quelle des Empowerment nach. Diese künstlerische Selbstuntersuchung hat ihr Interesse an den heilenden Künsten vertieft und sie 2023 an die Jungian Coaching School geführt. Corinne lebt inzwischen in Hamburg wo sie derzeit eine Ausbildung im Systemischen Coaching an der Paradigm Academy macht. In ihrer Arbeit verbindet sie die Leidenschaft für Klang und Coaching, um ihren Kund:innen dabei zu helfen, zu ihrer Intuition zurückzufinden und sich freier in der Welt zu bewegen.
Das Gespräch findet in englischer Sprache statt.
Eingeladen von Banu Çiçek Tülü im Rahmen ihrer Ausstellung Aural Flesh.