In dem Wissen, dass Städte mehr sind als die Summe statischer Architekturen und performativ als Resultat von sozialen Prozessen und öffentlichen Aktionen entstehen, wurde in den letzten Jahren verstärkt das Verhältnis von Kunst, Stadt und öffentlichem Raum diskutiert. Der Vortrag von Heinz Schützt greift einen wichtigen Aspekt dieser Debatte auf und beschäftigt sich mit performativer und partizipatorischer Kunst im urbanen Raum.
Im Fokus steht dabei besonders der performative Urbanismus der 1960er und 1970er Jahre. Unter institutions- und gesellschaftskritischen Vorzeichen begaben sich Künstler/innen auf die Straße als Ort leibhaftiger und idealiter demokratischer Öffentlichkeit. Getragen von der avantgardistischen Utopie einer Versöhnung von „Kunst und Leben“ setzten sie anstelle des Objektcharakters der Kunst die personengebundene Aktion. Mit Happenings, Aktionen, Performances und Interventionen ereignete sich der performative Urbanismus in einem Klima des gesellschaftlichen Aufbruchs, der in der Überwindung traditioneller Hierarchien, gesellschaftlicher Erstarrungen und politischer Repressionen auf eine Demokratisierung der Gesellschaft zielte. Der Vortrag wird den Blick aus dieser Zeit bis in die Gegenwart lenken, um künstlerische Praxen der „zweiten avantgardistischen Welle“ auf die aktuelle Situation zu beziehen.
Heinz Schütz ist Kurator und Kunsttheoretiker in München. U.a. initiierter er 2008 das Recherche- und Ausstellungsprojektes „Performing the City“ für die Lothringer13, Städtische Kunsthalle München.
Ein Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Florian Hüttner. Fluss-Verschlag“.